Nichts für den König
Mit der Figur des kleinen Königs, der zwar alles haben und besitzen kann, nur nicht ‘Nichts’, erweitert Olivier Tallec die Grundfrage der Metaphysik um eine genauso geniale und ungreifbare, geheimnisvolle Ebene. Emotionalität und Witz entstehen vor allem durch die comicartigen Bilder, für die Tallec Buntstifte und Acrylfarbe verwendet. Die Signalfarbe Rot zieht sich durch alle Seiten und steht im Gegensatz zu den eher blassen Gesichtern des Hofstaates, die stumpf in die Welt starren. So bunt gekleidet das Gefolge des Königs auch ist, so wirkt es doch träge und übersatt, und so drängt sich zusätzlich eine sozialkritische Dimension auf: Tallec erzählt auch die Geschichte einer dekadenten Gesellschaft, die sich in Konsum, Narzissmus und Überfluss verloren hat und an ihrem Stumpfsinn zu ersticken droht. “Ein Bilderbuch über das große Rätsel der Existenz, mit dem Charme des Absurden und hinreißendem Witz erzählt”, so Jörg Bernardy in Die Zeit (02/2024).
Jean Leyder, Gründer der EwB




